image

Wochenimpuls zum Sonntag, den 21. April 2024

von guten und schlechten Hirten
(zu Joh 10,11–18)

Es gibt viele Dinge, die wir sehr gerne machen. Die einen kochen mit Begeisterung, die anderen sind leidenschaftliche Wanderer oder Fahrradfahrer, wieder andere tauchen in ihrer Freizeit in die Welt ihrer Modelleisenbahn ab … . Wenn ich etwas richtig gerne mache, dann fällt es nie schwer, Zeit und Kapazitäten dafür zu finden.
Im Unterschied zu all dem, was ich machen muss: Wenn mein Chef mir Anweisungen gibt, der Lehrer Hausaufgaben und Rentner mal wieder den berüchtigten „Dätschmer mol …“-Satz hören, dann mache ich zwar in der Regel das, was ich muss, aber oft mit innerem Widerstand oder Gleichgültigkeit – allein schon deshalb, weil die Anweisung von außen kommt und ich nicht gefragt wurde, ob ich das tun will oder für sinnvoll erachte.
Im Bibeltext aus dem Johannesevangelium unterschiedet Jesus zwischen guten und schlechten Hirten. Während die einen sich aus ganzem Herzen um die ihnen anvertrauten Schafe kümmert, bleibt der bezahlte Knecht nur solange bei der Herde, wie er muss und dafür bezahlt wird. Spätestens, wenn ein Wolf auftaucht, ein Gewitter aufzieht und es gefährlich wird, ist ein solcher Hirte ganz schnell weg.
Der entscheidende Unterschied zwischen diesen beiden Arten von Hirten liegt darin, was wem ein Herzensanliegen ist – und was eben nicht. Für den guten Hirten geht es nicht darum, einen Job zu erfüllen. Niemand braucht ihm zu sagen: Sorge dafür, dass es den Schafen gut geht und beschütze sie, wenn Gefahr droht. Für gute Hirten ist das selbstverständlich. Sie machen es gerne und von innen heraus.
Einem schlechten Hirten hingegen ist es eigentlich egal, was passiert. Er macht das, was ihm angewiesen wurde. Arbeit ist eben Arbeit – und man macht das, weil man dafür bezahlt wird oder damit man seine Ruhe hat. Lust und Freude an seiner Aufgabe hat er eher nicht. Letztlich ist es gleichgültig, was ihm aufgetragen wird – ob Schafe hüten, einkaufen gehen, ein To-Do abzuarbeiten oder den Garten umzugraben. Hauptsache, die Stunden gehen vorbei und man bekommt seinen Lohn – in welcher Form auch immer.
Jesus erzählt uns dieses Gleichnis jedoch nicht, um uns einen Spiegel vorzuhalten und uns zu beschämen. Ihm geht es vielmehr darum, den Menschen deutlich zu machen, wie Gott ist und wie Gott handelt. Dabei nutzt er das Bild vom Hirten, da diese zu seiner Zeit weit verbreitet waren und jede/r wusste, dass es gute und eben auch schlechte Hirten gibt. Im Bild vom guten Hirten macht er deutlich: Gott ist der, der das, was er macht, aus Leidenschaft tut.
Gott erschuf die Welt ja nicht etwa, weil er es tun musste. ER sitzt auch nicht da, und schaut sich wie im Fernsehsessel an, was gerade auf der Erde passiert. Es ist auch nicht so, dass Gott mal hier und mal da einen Wunsch erfüllt und insgesamt hofft, dass alles irgendwie gut wird – und irgendwann seine Arbeitszeit als Menschenbabysitter vorbei ist.
Genau so ist Gott eben nicht. Gott tickt anders. Wie ein guter Hirte liebt ER seine Schöpfung und alle Geschöpfe ohne Wenn und Aber. ER ist leidenschaftlich und gerne mitten unter uns Menschen, um dafür zu sorgen, dass es uns gut geht. Wie sehr Gott den Menschen liebt, das wurde im Weg Jesu in aller Deutlichkeit sichtbar: Gott scheut sich nicht, für diese Leidenschaft Schmerz, Leiden und Tod auf sich zu nehmen, selbst einen so schmählichen Tod als Verbrecher am Kreuz.
Die klare und eindeutige Botschaft Jesu ist: Gott liebt jeden Menschen ohne Wenn und Aber, ohne Vorbedingung und Grund. Für uns Menschen gibt Gott wirklich alles, auch wenn es gefährlich wird und (menschliche) Wölfe angreifen. Er gibt für uns wirklich alles – in Jesus sogar sein Leben.

Reinhold Walter

Hier finden Sie alle Impulse der Vergangenheit:

21. April 2024, 18:00 Uhr: Liederabend mit Beatriz Baptista und Anna Orlova im Gemeindesaal St. Stephanus

20. 04. 2024 – Second Hand Basar

Kirchenanzeiger April 2024

KjG Freizeit 2024 – Weltreise

Kindergottesdienste 2024

29.03.2024 – Karfreitag; Einladung Projektchor

Kirchenanzeiger März 2024

CROSSnight 2024

Termine

image

April, 2024